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LinkedIn: Der Unterschied zwischen Folgen und Vernetzen

Wer sich bei LinkedIn schon einmal mit Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender bei VW oder Verena Pausder, Startup-Gründerin und Bestseller-Autorin verbinden wollte, wird erst einmal stutzen: Auf dem Button prangt das Wort ‘Folgen‘. Steht da normalerweise nicht ‚Vernetzen‘?

Ja, richtig! Normalerweise können wir direkt eine Kontaktanfrage an für uns spannende Kontakte senden. Bis Oktober 2018 war das bei LinkedIn übrigens die Standardoption. Lediglich für ganz wenige ausgewählte Nutzer, etwa Influencer mit sehr großen Netzwerken und weit über 30.000 Kontakten oder Personen mit großen öffentlichen Interesse gab es bis schon davor den ‚Folgen‘-Button.

Inzwischen kann jeder selbst zwischen Folgen und Vernetzen auf seinem persönlichen LinkedIn-Profil entscheiden. Doch wann macht es Sinn, die eine Funktion und wann die andere zu aktivieren? Schauen wir uns das im Detail an:

  • Der Unterschied zwischen Folgen und Vernetzen
  • Welchen LinkedIn-Profilen sollte ich folgen?
  • Du kannst Dich vernetzen ohne zu folgen
  • Wo finde ich die Anzahl meiner Kontakte und Follower?
  • Was heißt 2. und 3. Kontaktgrad?
  • 5 Tipps für mehr Follower und Kontakte

Was ist der Unterschied zwischen Vernetzen und Folgen auf LinkedIn?

Starten wir mit dem Vernetzen! Üblicherweise vernetzen wir uns mit aktuellen oder früheren Kollegen, Geschäftspartnern und Dienstleistern. Viele kennen wir persönlich, aber mit einigen sind wir erst über LinkedIn in Kontakt getreten. Akzeptiert ein LinkedIn-Mitglied deine Kontaktanfrage – oder umgekehrt – seid ihr direkt verbunden. Im LinkedIn-Jargon spricht man dann vom direkten Kontakt oder Kontaktgrad 1. Ihr erkennt das auch an der Ziffer 1. hinter dem Namen.

LinkedIn Bild, mit dem Hinweis, wo der Kontaktgrad zu finden ist

Sobald ihr vernetzt seid, seid ihr für bestimmte Funktionen freigeschalten:

  • Direktnachrichten: Ihr könnt euch gegenseitig beliebig viele, kostenlose Nachrichten über LinkedIn senden
  • Updates: Im Feed des Anderen laufen eure Beiträge, ob eigene Posts, Likes oder Kommentare, ein
  • Kontakte 2. Grades: Ihr könnt alle Kontakte eurer Direktkontakte sehen, vorausgesetzt, sie haben die Sichtbarkeit nicht eingeschränkt

Anders ist das bei Kontakten oder Unternehmensprofilen, denen ihr folgt:

  • Direktnachrichten: Es ist nicht möglich, Direktnachrichten auszutauschen
  • Updates: Diese laufen zwar in Deinem Feed ein. Da ihr nicht direkt vernetzt seid, sind Deine Aktivitäten umgekehrt aber nicht auf dem LinkedIn-Profil des Anderen sichtbar
  • Kontaktgrad 2: Als Follower könnt ihr die Direktkontakte des jeweiligen Profils nicht sehen

Somit wird klar: Bei LinkedIn setzt die aktive Beziehungspflege das Vernetzen voraus. Mit dem Folgen bleibt ihr zwar auf dem Laufenden über die Themen der Person, aber ihr könnt nur über eine Kontaktanfrage oder bezahlte InMail direkt in den Austausch gehen.

Welchen LinkedIn-Profilen sollte ich folgen?

LinkedIn zählt über 756 Millionen Mitglieder weltweit, davon etwa 16 Millionen allein im deutschsprachigen Raum (Stand 2021). Das sind beeindruckende Zahlen. Für uns persönlich und unsere Ziele auf LinkedIn, ob Recruiting, Personal Branding, Expertenaustausch oder Kundenakquise ist jedoch nur ein Bruchteil dieser Profile wirklich als Direktkontakt relevant.

Mit einem Teil davon möchten wir gar keine aktive Netzwerkpflege betreiben und werden vermutlich auch niemals Direktnachrichten schicken. Das kann beispielsweise bei Marktbegleitern oder bei sogenannten Thought Leadern der Fall sein.

In dem Beispiel am Anfang etwa macht die Vernetzung mit Herbert Diess womöglich wenig Sinn. Bin ich in der Automobilbranche tätig, möchte ich aber durchaus über die aktuellen Entwicklungen bei VW auf dem Laufenden bleiben. Vielleicht sind auch viele meiner Geschäftspartner VW-Mitarbeiter in der zweiten oder dritten Entscheidungsebene. Da macht es einen guten Eindruck, wenn ich über die aktuellsten Entwicklungen oder das neueste Video von Diess informiert bin und ihm oder dem Unternehmensprofil folge.

In diesen Fällen ist das Folgen statt dem Vernetzen sinnvoll:

  • Das Profil zeigt Dir auf der Startseite nur den Button ‚Folgen‘ an. Es gibt einen Umweg, wie Du auch dieser Person eine Kontaktanfrage schicken kannst. Allerdings rate ich dringend davon ab. Respektiere die Entscheidung der Person, die nur bestimmten LinkedIn-Usern das direkte Netzwerk öffnet.
  • Die Beiträge des Users oder der Unternehmensseite sind relevant, aber Du bist nicht weiter an einem Austausch interessiert.
  • Du möchtest nicht darauf warten, dass die Person Deine Anfrage bestätigt sondern direkt Beiträge angezeigt bekommen
  • Dir ist es lieber, wenn Deine persönlichen oder beruflichen Updates nicht mit diesem LinkedIn-Mitglied geteilt werden

Du kannst Dich vernetzen ohne zu folgen

Die gute Nachricht: Mit jeder Kontaktanfrage, die ihr bestätigt, seid ihr automatisch auch Follower. Mit diesem Automatismus erspart euch LinkedIn einen weiteren Klick, wenn ihr die Kontaktanfrage bestätigt. Als neuer Kontakt 1. Grades wirst Du unmittelbar auch Follower und verpasst keine News mehr.

Allerdings kannst Du mit Kontakten auch vernetzt sein, ohne deren Updates zu folgen. Das ist sinnvoll, wenn in Deinem Feed beispielsweise Content von Ex-Kollegen eingespielt wird, der aber nicht mehr für Dich relevant ist. So kannst Du weiterhin vernetzt bleiben, und Direktnachrichten senden. Dein Feed wird dann mit der Zeit immer weniger vom ‚alten Thema‘ zeigen und sich immer mehr mit für Dich relevanten Inhalten befüllen. Direktkontakten kannst Du so entfolgen:

  1. Gehe dazu auf das LinkedIn-Profil (Desktop oder LinkedIn-App)
  2. Klicke auf den Button Mehr….
  3. Wähle dann Nicht mehr folgen.
LinkedIn Bild, mit Hinweis wo "Nicht mehr folgen" zu finden ist

Wo finde ich die Anzahl meiner Kontakte und Follower?

Der oben gezeigte Unterschied zwischen Kontakten 1. Grades und Followern erklärt auch, warum Du auf Deinem Profil mit hoher Wahrscheinlichkeit zwei unterschiedliche Zahlen findest. Mit der Zeit wirst du nämlich mehr Follower haben als Kontakte. Das liegt unter anderem auch daran, dass LinkedIn die Anzahl der möglichen Kontaktanfragen immer weiter einschränkt. Seit Anfang 2021 etwa sind nur noch etwa 100 Kontaktanfragen pro Woche möglich.

Möchtest Du herausfinden, wie viele Kontakte im Vergleich zu Followern Dein LinkedIn-Profil zählt? Das geht ganz einfach: 

  1. Log Dich bei LinkedIn ein
  2. Klicke oben auf das Icon Ihr Netzwerk.
  3. Unter Ihr Netzwerk verwalten siehst Du die Anzahl Deiner Direktkontakte.
LinkedIn Bild, mit dem Hinweis, wo die Anzahl der eigenen Kontakte zu finden ist

Um herauszufinden, wer Dir folgt musst Du einen anderen Weg wählen:

  1. Klicke dafür auf das Icon Sie unter Deinem Profilbild oben auf der Seite
  2. Klicke auf Profil anzeigen
  3. Scrolle bis zur Box Aktivitäten. Direkt darunter steht die Anzahl der Follower
LinkedIn Bild, mit dem Hinweis, wo die eigenen Follower zu finden sind

Kleiner Tipp: Ihr könnt auch einfach diesen Link nutzen, im eingeloggten Zustand kommt ihr direkt auf die Ansicht all eurer Follower:
https://www.linkedin.com/feed/followers/

Was sind Kontakte 2. und 3. Grades bei LinkedIn?

Alle Personen, mit denen Du bei LinkedIn direkt verbunden bist, sind dein 1. Kontaktgrad. Entweder Du hast eine Kontaktanfrage bekommen oder ein anderer LinkedIn-Nutzer hat Deine Vernetzungsanfrage bestätigt. In der LinkedIn-Welt spricht man dann vom direkten Kontakt oder Kontaktgrad 1.

Was heißt es aber, wenn hinter einem Namen keine 1, sondern eine 2. oder 3.+ steht? 

Bei LinkedIn gibt es mehrere Kontaktgrade:

  1. Erster Kontaktgrad: Akzeptierst Du eine Vernetzungsanfrage, bist Du mit dieser Person direkt vernetzt. Das erkennst Du an der Ziffer 1. hinter dem Namen.
  2. Zweiter Kontaktgrad: Das Netzwerk Deiner direkten Kontakte ist mit Dir automatisch über den zweiten Kontaktgrad verbunden. Profile mit der Ziffer 2. hinter dem Namen haben mit Dir einen oder mehrere gemeinsame Kontakte
  3. Dritter Kontaktgrad: Steht bei einem LinkedIn-Profil die Ziffer 3. hinter dem Namen sind das Menschen außerhalb Deines Netzwerks. Ihr seid weder direkt noch über einen gemeinsamen Kontakt verbunden.

Der Vernetzungsgrad ist insofern wichtig, weil bestimmte Aktionen nur mit Deinen direkten Kontakten freigeschalten sind. Beispielsweise sehen nur Direktkontakte Deine Posts, Jobwechsel oder Jubiläen direkt in deren Feed – und umgekehrt. Immer vorausgesetzt, ihr habt eure Sichtbarkeit nicht eingeschränkt. Außerdem könnt ihr euch beliebig viele Direktnachrichten zuschicken.

5 Tipps für mehr Follower & Vernetzungsanfragen bei LinkedIn

Wer mehr Follower gewinnen möchte, muss qualitativ hochwertige und für die Zielgruppe relevante Beiträge teilen.

  1. Optimiere Dein LinkedIn-Profil! Verabschiede Dich vom Gedanken, das Profil ist Dein Lebenslauf in digitaler Form. Denn in Wirklichkeit ist es Deine Mini-Webseite, die auch SEO-Pflege braucht. Verwende relevante Suchbegriffe Deiner Zielgruppe und Deine Chancen, von interessanten Kontakten gefunden zu werden steigen immens.
  2. Kommentiere mit gehaltvollen Beiträgen, die Dich als Experte positionieren. Respektiere die Meinung anderer, aber beziehe selbst auch klar Stellung.
  3. Poste regelmäßig eigene Beiträge und nutze das beliebte Umfragetool. Probiere verschiedene Formate und Zeiten aus, um die beste Strategie für gute Engagement Raten für Dich zu bestimmen.
  4. Recherchiere gute Hashtags und nutze diese strategisch in den Posts. Ideal sind drei bis fünf Hashtags, um neue potentielle Follower auf Dich aufmerksam zu machen.
  5. Bewerbe Dein LinkedIn-Profil wo möglich: E-Mail-Signatur, Webseite, Marketingunterlagen, oder auch einen QR-Code am Ende von Präsentationen.

LinkedIn ist aktuell eine der besten sozialen Netzwerke und erfreut sich in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit. Auch wenn die vielen Funktionalitäten anfangs etwas abschreckend wirken, so bietet LinkedIn für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber, Bewerber,  Recruiter und Personalberater aus meiner Sicht eine ideale Plattform für den beruflichen Erfolg.

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